Freundschaft auf neuem Blatt
Namibische und deutsche Parlamentarier setzen „brennende Themen“ auf die Agenda
Namibische Parlamentarier wollen mit ihren Bundestagskollegen in Berlin in Fragen namibisch-deutscher Beziehungen nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Beim bevorstehenden Besuch der namibisch-deutschen Freundschaftsgruppe in Berlin im März gilt für beide Seiten ein neues Blatt aufzuschlagen.
Prof. Peter Katjavivi, links, stellt Heidemarie Wieczorek-Zeul im Verfassungsraum im Tintenpalast einige Autoren der namibischen Verfassung vor, die 1980/90 den Grundstein zur namibischen Demokratie gelegt haben. Er wird von Mitgliedern der namibisch-deutschen Freundschaftsgruppe begleitet.
„Unsere Parlamentsgruppe will diese Gelegenheit (in Berlin) nutzen, um den exakten Rahmen für den Umgang mit den brennenden Fragen unserer Beziehungen abzustecken“, so Katjavivi gegenüber der Besucherin, die sich heute bei einem Projekt der deutschen Sonderinitiative in Otjimbingwe umsieht. Katjavivi, noch vor wenigen Jahren namibischer Botschafter in Berlin, wird die sechsköpfige Gruppe anführen, um gleichzeitig neue Kooperationsmöglichkeiten der beiden Legislativen zu erkunden und die namibischen Parlamentarier mit dem System des deutschen Bundestags vertraut zu machen.
Die namibische Freundschaftsgruppe, die im vergangenen Jahr gegründet wurde, hat vor allem „offene Fragen“ (unfinished business) auf ihre Tagesordnung gesetzt, die seit 2006 konkret im Raum stehen, als die namibische Nationalversammlung eine Resolution zur Reparationsforderung zum Kolonialkrieg verabschiedet und der deutschen Bundesregierung unterbreitet hatte. Katjavivi erinnerte gestern auch an den Besuch des deutschen Afrika-Beauftragten Walter Lindner im Mai 2012, der die deutsch-namibischen Beziehungen wieder flott machen sollte, die nach der emotionalen Rückführung von Totenschädeln aus Deutschland belastet waren.
Die offenen Fragen betreffen namibisch-deutsche Beziehungen generell, die Reparationsfrage nach der Resolution des namibischen Parlaments von 2006, die deutsche Sonderinitiative, die Rückführung weiterer Schädel und Gebeine, die während der deutschen Kolonialzeit nach Übersee geschafft wurden, die Rückführung von Artefakten wie das Original-Steinkreuz der portugiesischen Entdecker vom Kreuzkap sowie Fragen zukunftsweisender Kooperation der beiden Legislativen.
Wieczorek-Zeul begrüßte die Initiative der Freundschaftsgruppe und sprach auch ihre Zufriedenheit aus, dass die Sonderinitiative zur Hilfe der Gemeinschaften richtig in Gang gekommen sei und mit weiteren elf Mio. Euro ausgedehnt werde.
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