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In Namibia spielt die Musik

Schlat.  Internationaler Jugendaustausch unter südlicher Sonne: Neun Schlater gehörten zu 250 Musikern aus aller Welt, die sich zur Swakopmunder Musikwoche trafen - eine Probenwoche mit zwei Konzerten.

Besonderes Erlebnis: Sonnenuntergang auf den Dünen der Wüste Namib.

Die Swakopmunder Musikwoche, vom Bundesjugendministerium über das Goethe-Institut gefördert, ist eine Begegnung der ganz besonderen Art und fand bereits zum 46. Mal statt. Routinierte Organisatoren und 30 namhafte Dozenten aus mehreren Kontinenten stellen mit 250 Musikern in nur acht Tagen Unglaubliches auf die Beine. Auch diesmal wieder. Unter der Leitung zweier Dirigenten aus Kapstadt und Karlsruhe führte das zusammengewürfelte Ensemble nach einer intensiven Probenwoche in zwei ausverkauften Abschlusskonzerten Auszüge aus Orffs Carmina Burana und der Ungarischen Tänze von Johannes Brahms auf. Ebenso begeisterte eine vor Ort gebildete Big Band mit groovigen Rhythmen und bestechende Spielfreude.

Dass neun Musiker aus Schlat dabei waren, ist Henry Großmann aus Süßen zu verdanken. Der ist Namibia seit langem verbunden, mittlerweile als Chefdirigent des National Symphony Orchestra in Windhoek, noch länger aber dem Musikverein Schlat als Trompetenlehrer.

Für die überwiegend schwäbische Reisegruppe gab es in der Hafenstadt am Atlantik noch weitere interkulturelle Höhepunkte. Nach getanem Musizieren die Dünen der Namib, der ältesten Wüste der Welt, zu erklimmen und von dort den Sonnenuntergang über dem Ozean zu bestaunen, hat schon etwas für sich, findet die 23 jährige Trompeterin Heidi Mühlhäuser. Tiefe Eindrücke hinterließ neben dem Swakopmunder Weihnachtsmarkt, auf dem es neben Glühwein Suppe aus gekochten Schafsköpfen gab, auch eine Rundreise durch die nördliche Hälfte des Landes. Nach vielen Stunden Fahrt durch das Nichts kündigte eine schlichte Holztafel an, dass man sich nun auf dem Gelände der Otjikondo Schuldorf-Stiftung befinde, einem Internat für 250 Jungen und Mädchen, das sich zu einem Großteil durch Spenden aufrechterhält. Als Anerkennung für die Unterkunft in den Schlafsälen gaben die Gäste ein spontanes Weihnachtskonzert bei 35 Grad in der Schulkirche, übergaben eine gespendete Querflöte und zogen weiter in den Etosha Nationalpark, um wild lebende Elefanten, Löwen und Giraffen zu sehen. Erstere hatten es jedoch wegen der Regenzeit nicht nötig, für die Fotografen eine der wenigen Wasserstellen im Park aufzusuchen, der in etwa so groß ist wie das Bundesland Hessen. Dank des Regens waren auch die Verwüstungen eines Flächenbrands auf gut 400 000 Hektar Land, dem erst vor Monaten Nashörner, Elefanten und Giraffen zum Opfer fielen, kaum noch zu sehen.

In Tsumeb, einer Minenstadt außerhalb des Tierparks, trafen die Schlater wieder auf Mitstreiter der Musikwoche: Einheimische aus dem Arts Performance Center, das eine Schweizerin für begabte Jugendliche aus armen Schichten gegründet hat. Dieses Bildungs-Projekt wirkt auch Stammeskämpfe und Alkoholmissbrauch entgegen. Ehrensache, dass sich hier spontan ein deutsch-namibisches Marimba-Blechbläser-Ensemble formierte und ein kurzes Open-Air Konzert gab. Krönender Abschluss der Musikreise war ein weiteres Naturreservoir, das Tafelberg-Massiv des Waterberg-Plateau, an dessen Rändern Dik-Diks, Mungos und Paviane leben. Eine Schlaterin musste feststellen, dass die neugierigen Gefährten schon mal die Reisetasche durchwühlen.

Dem letzten Sonnenaufgang fieberte die Reisegruppe mit einem Aufstieg zum Waterberg entdecken, bestückt mit Stirnlampen und Instrumenten. Oben angekommen, begrüßte das Schlater Blechbläserensemble die Sonne mit einigen Chorälen und Fanfaren.

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