SENCKENBERG: Ein Land auf dem Trockenen
Wie Namibia seinen Wassermangel bekämpft
Fotograf: Werner Niebel, reweni Kalender
Frankfurt: Zum Abschluss der vom SENCKENBERG Naturmuseum und Biodiversität und Klima Forschungszentrum organisierten Vortragsreihe „Wasser! - Lebenselixier, Lebensraum, Lebensgefahr" geht es um Entwicklungszusammenarbeit in Namibia - einem der trockensten Länder Afrikas. Zwar gibt es hier in der Regenzeit extreme Niederschläge, aber rund 80 % davon verdunsten wieder, und nur wenige Flüsse führen das ganze Jahr über Wasser.
Mit der Unterstützung deutscher Wissenschaftler wird vor Ort seit mehreren Jahren versucht, die Wasserversorgung zu verbessern und kurzzeitig verfügbare Wasserressourcen langfristig nutzbar zu machen. Dr. Stefan Liehr, Institut für sozialökologische Forschung (ISOE), stellt im Vortrag „Wasser - eine Ressource zwischen Armut und Entwicklung am Beispiel Namibia" eines dieser Projekte vor.
Im zentralen Norden Namibias lebt rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes - Tendenz steigend. Dadurch erhöht sich der Wasserbedarf in einer Gegend, deren Wasserversorgung ohnehin schon problematisch ist. In der Trockenzeit herrscht hier Dürre, in der Regenzeit hat das Gebiet mit Überschwemmungen zu kämpfen. Diese starken jahreszeitabhängigen Schwankungen der Wasserverfügbarkeit werden sich durch den Klimawandel vermutlich noch verschärfen. Das lokale Grundwasser ist darüber hinaus meist zu salzhaltig, um es als Trinkwasser zu nutzen. Die Wasserversorgung ist zudem eng mit dem Nachbarstaat Angola verknüpft, da die Trinkwasserversorgung hauptsächlich über ein Fernleitungssystem erfolgt, das Wasser aus zwei Flüssen transportiert, die jenseits der Grenze liegen oder diese bilden.
Das vom ISOE koordinierte Verbundprojekt „CuveWaters" hat es sich zum Ziel gesetzt, die Wasserversorgung in der Modellregion Cuvelai-Etosha-Becken nachhaltig zu verbessern. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Initiative setzt auf Technologie, um Wasserquellen besser zu erschließen und zu nutzen. In der derzeit laufenden zweiten Projektphase werden bis 2013 diverse Pilotanlagen zur Gewinnung und Speicherung von Regenwasser, zur solarbetriebenen Entsalzung von Grundwasser sowie zur Abwasseraufbereitung errichtet und betrieben.
Ein zweiter Teil des Projektes ist die Förderung sozialer Entwicklungen, um die technologischen Fortschritte langfristig zu verankern. Dazu gehört Unterstützung bei dem Aufbau institutioneller Strukturen zur Regelung der Versorgung, Ausbildung und Wissensvermittlung, z.B. neue Ideen zur Bewässerungslandwirtschaft und zur Anpassung der Wassernutzung. Mit seinem umfassenden Ansatz ist „CuveWaters" ein wichtiger Schritt, um die Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Sie definieren den Zugang zu sauberem Wasser als Schlüsselelement für verbesserte Lebensbedingungen.
Datum: Mittwoch, 08. Juni 2011
Ort: Festsaal, Senckenberg Naturmuseum, Senckenberganlage 25, 60325
Beginn: 19 Uhr